Kathrin Angerer, auch Kathi Angerer, (* 22. Mai 1970 in Oranienburg) ist eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Angerer wuchs in Ost-Berlin auf. Ihre Eltern trennten sich, als sie elf Jahre alt war. Mit ihrer Mutter und ihrem großen Bruder zog sie daraufhin in ein Schwesternheim am Krankenhaus am Friedrichshain. Ihre Mutter heiratete den Philosophen Wolfgang Harich, als Angerer 15 Jahre alt war. Angerer absolvierte von 1986 bis 1988 zunächst eine Ausbildung zur Facharbeiterin für Schreibtechnik und arbeitete von 1988 bis 1989 als Sekretärin beim Verband Bildender Künstler der DDR. 1992 erfolgte eine Schauspielausbildung beim „Theaterverein neunzehn neunzig“.

Ihr erstes Engagement erhielt sie 1993 an der Volksbühne Berlin, wo sie unter der Regie von Frank Castorf bis 2017 zahlreiche Rollen spielte und die Aufmerksamkeit der Kritik gewann. Neben Frank Castorf arbeitete Angerer an der Volksbühne mit Regisseuren und Künstlern wie Andreas Kriegenburg, Dimiter Gotscheff, Leander Haußmann, Sebastian Baumgarten, Jonathan Meese, Paul McCarthy und Ragnar Kjartansson.

2008 beendete Angerer ihr Engagement an der Volksbühne und gastierte am Berliner Maxim-Gorki-Theater. In der Spielzeit 2011/2012 war sie als Gastsolistin in der Partie der Ottilie in Im Weißen Rößl in der Komischen Oper Berlin zu sehen; dort hatte sie auch schon 2008/2009 mitgewirkt. 2013 spielte sie zudem in Don Juan kommt aus dem Krieg (Ödon von Horvath), eine der letzten Inszenierungen Luc Bondys am Berliner Ensemble. 2010 kehrte Angerer an die Volksbühne zurück, wo sie ab 2012 wieder zum festen Ensemble gehörte. In den letzten Jahren der Castorf-Intendanz erhielt Kathrin Angerers Zusammenarbeit mit René Pollesch große Beachtung.

Seit 1996 ist Angerer auch im Fernsehen und im Kino zu sehen. So spielte sie von 1998 bis 2003 in Polizeiruf 110 die Nebenrolle Tamara. 2003 war sie im Film Hamlet X neben Corinna Harfouch, Ulrich Mühe, Rufus Beck, Meret Becker und vielen anderen prominenten deutschen Schauspielern zu sehen. 2006 wirkte sie in Dominik Grafs Film Der Rote Kakadu mit. In dem Mehrteiler Viktor Klemperer – ein Leben in Deutschland verkörperte sie die Rolle Lore Libeskind (Regie: Kai Wessel). Weitere Filmregisseure, mit denen Angerer arbeitete, sind unter anderem Christian Petzold, Dominik Graf, Isabel Kleefeld, André Erkau, Matthias Tiefenbacher und Wolfgang Murnberger. Andreas Dresens Film Gundermann, in welchem Angerer die Rolle der Irene spielte, wurde 2019 mehrfach mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

Zudem ist Kathrin Angerers Stimme in bislang über hundert Audioproduktionen und Rundfunk-Hörspielen zu hören.

Auszeichnungen

  • 1997: Festival MESS´ Sarajevo Preis als beste Darstellerin für die Rolle Alice in „Trainspotting“ (Irvine Welsh / Frank Castorf)
  • 2000: Alfred Kerr Preis als beste Nachwuchsdarstellerin für die Rolle Dascha in „Dämonen“ (Fjodor Dostojewski / Frank Castorf)
  • 2001: Festival MESS´ Sarajevo Preis als beste Darstellerin für die Rolle Stella in „Endstation Amerika“ (Tennessee Williams / Frank Castorf)
  • 2016: Nominierung Der Faust als beste Darstellerin für „Service no Service“ von René Pollesch.

Theaterrollen

Volksbühne Berlin

Filmografie (Auswahl)

Audioproduktionen

Weblinks

  • Kathrin Angerer bei IMDb
  • Kathrin Angerer bei filmportal.de
  • Literatur von und über Kathrin Angerer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Agenturprofil bei Ahoi Agency, abgerufen am 19. November 2020

Einzelnachweise


Kathrin Angerer actorsdemo.de

Kathrin Angerer filmportal.de

Interview mit Frank Castorf und Kathrin Angerer ZITTY

Kathrin Angerer redaktionelles stockfoto. Bild von märz 51150588

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